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Das einst von den Griechen bewohnte Land ist durch zahlreiche Gebirgszüge und Flußtäler iu viele einzelne Landschaften geteilt. Die Bewohner dieser Landschaften waren zu städtischen und ländlichen Gemeinden vereinigt, die unter einem gemein-famen Oberhaupte standen, das den Königstitel führte. Der König war Heerführer, Priester und oberster Richter; gemeinsame Angelegenheiten wurden in einer Versammlung aller freien Männer unter dem Vorsitze des Königs beraten und beschlossen. Die Beschäftigung der Achäer war vorzüglich Landbau und Viehzucht; doch gab es in den Städten auch geschickte Bauleute und Metallarbeiter. Die Religion war heidnisch; Zeus war der Gott des Himmels und der Erde, Poseidon der Meergott, Hephästus der Feuergott und der Schutzpatron der Metallarbeiter, Ares der Kriegsgott; Hera, die Gemahlin des Zeus, wurde als Beschützerin der Hausfrauen, Athene als die Ratgeberin, Demeter als die Spenderin des Ackersegens verehrt; Apollo und seine Schwester Artemis waren Schntzgottheiten der Jünglinge und Jungsrauen, Äskulap der Helfer der Kranken. Alle diese Götter stellte man sich in menschlicher Gestalt vor; sie hatten nach dein Volksglauben ihren Wohnsitz aus dem Berge Olymp im nördlichen Griechenland und lebten dort miteinander wie Menschen in Freude und Leid, nur waren sie nicht der Krankheit und dem Tode unterworfen. An einzelnen Orten waren Tempel, in denen die Priester Orakel, d. H. Göttersprüche verkündeten. Die berühmteste Orakelstätte war der Tempel des Apollo zu Delphi. Die Seelen der Abgestorbenen kamen an einen dunklen Ort unter der Erde; hier flatterten sie herum, wie Schatten anzusehen, in der Gestalt, wie sie auf Erden gelebt hatten. Die Götter wurden durch Gebet und Tieropfer verehrt; die Tiere wurden geschlachtet, ihre Schenkel in Fettstücke eingewickelt und aus dem Altare verbrannt; den größten Teil des Tieres verzehrten die Opfernden bei festlichem Mahle, bei dem reichlich Wein mit Wasser vermischt getrunken und Lobgefänge ans die Götter angestimmt wurden.
Die Achäer waren auch tüchtige Seeleute, die auf wohlgebauten Schiffen die See befuhren, teils um Handel, teils auch um Seeraub zu treiben. Ungefähr 1200 Jahre vor Christi Geburt unternahmen die Achäer unter der Anführung der Könige Agamemnon von Mycene und Meuelaus von Sparta einen Heereszug zur See gegen die Stadt Troja in Kleinasien, weil Paris, der Sohn des Königs Priamns, Helena, die schöne Gemahlin des Menelans, entführt hatte. Troja wurde nach zehnjähriger Belagerung erobert und zerstört.
Etwa hundert Jahre nach diesem Feldzuge wanderte der dorische Stamm aus seinen Wohnsitzen in Mittelgriechenland
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Extrahierte Personennamen: H._Göttersprüche Christi Meuelaus_von_Sparta Helena
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Troja Kleinasien Paris Troja
feinden gefangen, als Sklave verkauft und in das Innere des Landes fortgeschleppt, wo er, gleich dem Zugvieh an das loch des Pfluges gespannt, unter den Peitschenhieben des unbarmherzigen Treibers das seid umackern muhte. So gingen sieben Jahre dahin, dem Ritter in Pein und Qual der Knechtschaft, feiner Gemahlin in der Heimat in Schmerz der Sehnsucht nach dem Entfernten.
3.
Eines Abends, Kuno hatte eben fein Tagwerk vollendet, wurde er mit noch andern Genossen seines Unglücks wie ein Dieb aus dem Pflug gespannt und nach Haufe getrieben, um auszuruhen und für die Mühe des folgenden Tages neue Kräfte zu sammeln. Aber der Ritter fand keine Ruhe, feine Gedanken schweiften hinüber in die ferne Heimat. Er gedachte seiner geliebten Gemahlin. Eine unendliche Sehnsucht befiehl ihn bei diesem Gedanken. „Reh! dah ich fliegen könnte über Lander und Meere!" rief er oft aus, um nur auf wenige Augenblicke die Burg der Däter und meine teure Gattin wieder zu sehen, gerne wollte ich dann wieder zurückkehren in meine Knechtschaft, in der ich täglich schmachte.“
kaum hatte er das wort ausgesprochen, da stand vor seinem Strohlager, auf das er sich eben ermüdet hingeworfen hatte, eine Gestalt, deren Gefichtszüge er zwar in der Dämmerung nicht zu unterscheiden vermochte, aber deutlich vernahm er die Worte: „Herr Ritter im Pfluge, ist eure Sehnsucht nach Heimat und Gemahlin so groß, so läht sich leicht helfen.“ „wer bist du, unheimliches Wesen?“ rief Kuno, indem er sich aufrichtete. „Dein guter freund bin ich“, antwortete die Gestalt, „der wegen keiner anderen Absicht da ist, als um dich zu erlösen aus deiner traurigen Lage, und der dich wieder zurückführen will in die Arme deiner Gattin.“ „Sag an“, sprach der Ritter, „was soll ich tun? wie willst du mich nach Hause bringen und in welcher
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Mutigem Kampf, warf feinen Leib den Rossen zum Fraße hin und brachte diese zu Eurystheus, der sie wieder laufen ließ. Sie wurden in den Gebirgen von wilden Thieren zerrissen.
Die folgenden Züge des Herakles gehen weit nach Ost und West. In Asien wohnte das kriegerische Weibervolk der Amazonen, die von der Königin Hippolyte beherrscht wurden. Diese trug als Zeichen ihrer Würde einen kostbaren Gürtel, welchen Admeta, des Euryftheus Tochter, zu besitzen wünschte, und deshalb ward Herakles ausgeschickt, ihn zu holen. Hippolyte wollte Ansangs den Gürtel freiwillig geben; aber auf Veranstaltung der Hera kam es zu einem Kampfe mit den Amazonen, in welchem Herakles die Königin tödtete und ihr den Gürtel nahm. — Im fernen Westen, auf der Insel Erytheia, weideten die Rinder des Geryones, eines Riesen, der aus drei vom Bauche an zusammengewachsenen Leibern bestand; sie wurden gehütet und bewacht von dem Riesen Euryüon und dem zweiköpfigen Hunde Orthros. Als Herakles den Befehl erhielt, die Rinder zu holen, zog er durch Europa und Libyen (Afrika) und stellte aus beiden Seiten der Straße von Gibraltar gewaltige Felsen aus (die Säulen des Herakles), als Zeugen seiner weitesten Fahrt. Wie er an den Rand des Okeanos kam, wußte er nicht, wie er über die Flutheu des großen Weltstromes hinüber nach Erytheia gelangen sollte. Noch saß er rathlos da, als eben der Sonnengott (Helios) seinen Wagen von den Höhen des Himmels herab zu dem Okeanos senkte und ihn mit seinen heißen Strahlen beschwerte. Im Unmuth spannte der Held seinen Bogen gegen den Gott. Der bewunderte seine Kühnheit, und statt ihm zu zürnen, lieh er ihm seinen becherförmigen Sonnenkahn, damit er in demselben nach Erytheia fahre. In diesem Kahne pflegte Helios jede Nacht um die nördliche Hälfte der Erde auf dem Okeanos nach dem Osten, dem Orte seines Ausgangs, zurückzuschiffen. Herakles erschlug aus Erytheia den Hirten und den Hund und trieb die Rinder fort, und als ihm Geryones nachsetzte, erschlug er auch diesen. Dem Helios gab er den Kahn zurück und trieb dann die Rinder unter vieler Beschwerde nach Griechenland.
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Extrahierte Ortsnamen: Ost Asien Riesen_Euryüon Europa Libyen Afrika Erytheia Unmuth Erytheia Griechenland
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Auch die nächste Arbeit führte in den äußersten Westen. An dem Rande des Okeanos stand in den duftigen Gärten des Atlas ein Wunderbaum mit goldenen Aepfeln, welchen die Erde einst der Hera bei ihrer Vermählung zum Geschenke hatte hervorwachsen lassen; die Töchter des Atlas, die Hes-periden, pflegten den Baum, und ein schlafloser Drache bewachte ihn. Herakles sollte drei von den goldenen Aepfeln holen und kam endlich nach langem Umherziehen zu dem riesigen Atlas, der, vor seinen Gärten stehend, das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trug. Dieser holte die Aepsel, während Herakles so lange für ihn das Himmelsgewölbe auf die Schultern nahm. Als Atlas mit drei Aepfeln zurückkam, wollte er den schweren Himmel nicht wieder aufnehmen, sondern selbst die Aepsel zu Eurystheus tragen. Aber Herakles überlistete ihn, indem er ihn bat, den Himmel noch so lange zu halten, bis er sich ein Kissen auf die Schultern gemacht. Atlas ließ sich täuschen, und Herakles nahm Bogen und Pfeile und die Aepfel vom Boden auf und ging mit freundlichem Lebewohl davon. Eurystheus schenkte ihm die Aepfel, und er weihte sie der Athene, die ihn in seinen Kämpfen so oft unterstützt hatte.
Die letzte und schwerste Arbeit des Herakles war das Herausholen des Kerberos, des furchtbaren Hundes, der in der Unterwelt Wache hielt. Er hatte drei Köpfe, einen in den Kopf eines lebendigen Drachen anslaufenden Schweif, und auf dem Rücken trug er eine Mähne aus allerlei Schlaugen. Herakles stieg bei Tänaron in die Unterwelt hinab und erhielt von Plnton, dem Beherrscher der Schatten, die Erlaubniß, den Hund mit sich auf die Oberwelt zu nehmen, wenn er ihn ohne Waffen überwältigen würde. Der Held würgte und fesselte den Hund und führte ihn in das Reich des Lichtes, um ihn dem Eurystheus zu zeigen. Darauf brachte er ihn wieder dem Pluton hinab.
3. Nach Vollendung dieser 12 Arbeiten war Herakles seines Dienstes bei Eurystheus ledig, und er konnte nun nach freier Wahl auf Abenteuer ausziehen. So unternahm er unter andern einen Rachezug gegen Troja. Er hatte nämlich,
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als er von den Amazonen zurückkam, die Tochter des trojanischen Königs Laomedon, Hesione, welche einem von Poseidon geschickten Seeungeheuer zur Rettung des Landes ausgesetzt war, glücklich Befreit, gegen das Versprechen des Vaters, daß er die Rosse haben sollte, die ihm Zeus für den geraubten Ganymedes gegeben hatte. Nach Erlegung des Ungeheuers aber hatte Laomedon sein Wort nicht gehalten. Deshalb zog nun Herakles mit einem Heere gen Troja und eroberte es. Laomedon ward erschlagen mit seinen Söhnen, außer dem jüngsten, Podarkes. Hesione wurde dem Helden Telamon, der sich durch Tapferkeit ausgezeichnet, als Siegespreis übergeben; sie kaufte mit ihrem Schleier ihren Bruder Podarkes aus der Gefangenschaft los, der deshalb den Namen P r i a m o s erhielt, d. h. der Erkaufte. Dieser blieb im Lande und erneuerte das Königreich wieder.
Jn Oichalia aus Euböa herrschte der König Eurytos, ein geschickter Bogenschütze. Dieser versprach dem, der ihn im Bogenschießen übertreffen werde, seine schöne Tochter Iole zum Weibe. Herakles besiegte ihn; aber Eurytos gab ihm die Tochter nicht und wies ihn noch mit Schimpf und Hohn aus dem Hause. Deshalb tödtete Herakles nicht lange nachher in seiner eigenen Burg Tiryns dessen Sohn Jph it o s, indem er ihn, den Gast, in einem Anfall von Wahnsinn von der Burgmauer hinabstürzte. Zur Strafe dafür mußte Herakles auf Befehl des Zeus drei Jahre lang um Lohn dienen. Er ward an Omphale, die Königin von Lydien, verkauft, und das Kaufgeld follte dem Eurytos übergeben werden; der aber wies das Blutgeld von sich, und dadurch wurde der Haß und die Feindschaft zwischen Herakles und dem Hause des Eurytos nur noch größer. Bei Omphale versank Herakles in tiefe Schmach; die stolze Königin zog ihm ein langes Frauenkleid an und weiche Sandalen und ließ ihn Wolle spinnen, während sie selbst dabei stand, in seine Löwenhaut gehüllt und mit der Keule spielend, die einst Riesen und Ungeheuer zu Boden geschlagen. Indeß erlaubte sie ihm doch bisweilen auch, aus ein Heldenabenteuer auszuziehen.
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4. Nicht lange nach seiner Knechtschaft in Lydien zog Herakles nach Kalydon in Aetolien zu dem gastlichen König Oinens, um dessen schöne Tochter De'ianeira zu freien. Die Jungftan hatte noch einen andern Bewerber, den benachbarten Flnßgott Acheloos, der zu ihrem Schrecken oft in Gestalt eines Stieres in ihr Hans kam. In einem furchtbaren Zweikampf, in welchem der Flußgott sich in allerlei Gestalten verwandelte, rang Herakles sie dem Gegner ab. Als Gemahl der De'ianeira blieb er längere Zeit in dem Hause des Oineus, bis ein unvorsätzlicher Mord ihn zwang, das Land zu verlassen. Er zog mit seinem Weibe nach Trachis zu seinem Freunde Keyx. Als er unterwegs über den Fluß Euenos setzte, ließ er sein Weib von dem Kentauren Nessos auf feinem breiten Rücken hinübertragen. Die Kentauren hatten nämlich vorn einen Menschenleib und endeten nach hinten in den Leib eines Rosses. Als Nessos am andern Ufer war, wollte er mit seiner Last davonsliehn; aber Herakles schickte ihm seinen sicheren Pfeil nach und tödtete ihn. Sterbend noch rieth der Kentaur der De'ianeira, das an dem vergifteten Pfeil geronnene Blut als Liebeszauber aufzubewahren für den Fall, daß Herakles feine Liebe einer Andern zuwenden würde.
Während Herakles in Trachis wohnte, unternahm er einen Rachezug gegen Enrhtos. Er eroberte und zerstörte Lichnlm, erschlug den Enrytos und seine Söhne und nahm die Jole als Gefangene mit sich. Als er sie nach Trachis vorausschickte und De'ianeira ihre Schönheit sah, befürchtete diese, daß Herakles sie selbst verstoßen und seine Liebe der Jole zuwenden möchte. Sie sandte ihm daher, um seine Siebe an sich zu fesseln, ein mit dem vermeintlichen, von Nessos empfangenen Liebeszauber getränktes Festgewand. Mit diesem bekleidet, wollte Herakles dem Zeus aus dem euböischen Vorgebirge Keuaiou ein Siegesopfer darbringen; aber kaum war das in dem Kleide sitzende Gift an feinem Körper warm geworden, so drang es verzehrend in seine Glieder, daß er von den schrecklichsten Schmerzen gequält ward. In der Wuth des Schmerzes schleuderte er den
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nahm Sohlen uni) Schwert und machte sich auf den Weg nach Athen. Unterwegs trat ihm, sobald er in das Gebiet von Epidaurus kam, in finsterem Walde der Räuber Peri-ph etes entgegen, der auch nach seiner schweren eisernen Keule derkeulenschwingerhieß; Theseuserschlug ihn und führte hinfort seine Keule. Auf dem Isthmus von Korinth, in dem Fichtenwalde des Poseidon, traf er auf den Sinis oder Fichtenbeuger. Dieser tödtete die Fremden, indem er sie ein die Spitzen niedergebeugter Fichten band und dann in die Lüfte schnellte. Theseus nahm ihm ans dieselbe Weise das Leben und stiftete später an dieser Stelle dem Poseidon die isthmischen Spiele. An der Grenze von Megara saß ans dem skironischen Felsen der Riese Skiron, und wenn ein Wanderer ans dem schmalen Pfade an ihm vorbeikam, zwang er ihn, ihm die Füße zu waschen; während er aber dies Geschäft verrichtete, stieß er ihn mit dem Fuße den steilen Fels hinab in das Meer. Unser junger Held warf den Missethäter den Fels hinab. Jenseits Eleusis hauste der grausame Damastes oder Prokrustes (Ausrecker), der die Fremden in eine Bettstelle legte, und waren sie zu kurz, so zog er ihre Glieder aus einander, daß sie starben, waren sie zu lang, so hieb er oben und unten ab, was überstand. Theseus legte ihn selbst auf das grausame Lager und hieb ihm, da sein riesiger Leib weit überstand, die Glieder zusammen, daß er jämmerlich umkam.
Damals schaltete in dem Hause des Aigeus, der uuter-deß alt geworden, die bekannte Zauberin Medeia, welche ihm versprochen hatte, ihm durch ihre Künste die Kraft der Jugend wiederzugeben. Als der junge Theseus als Fremdling in das Haus des Vaters trat, erkannte ihn die Zauberin, und da sie befürchtete, der Sohn möchte sie bald aus dem Hause treiben, so überredete sie den schwachen Greis, den Fremdling, der nichts Gutes im Schilde führe, durch Gift zu todten. Als sie daher beim Mahle saßen, wurde dem Gaste ein vergifteter Trank vorgesetzt. Um den Vater zu überraschen, zog Theseus sein Schwert und schnitt damit das Fleisch an. Da erkannte der Alte mit Freude und Schreck den
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beizustehen. Vom elterlichen Hause eilte Hektor in das Haus des Paris und trieb ihn an, wieder in die Schlacht zu gehen. Dann will er im Fluge noch die Gattin Andromache und sein unmündiges Söhnlein sehen; aber erfindet sie nicht daheim,Andromache ist mit demkinde nach dem Mischen Thore hingeeilt, um von da aus nach dem Schlachtfeld und nach dem Gatten auszuschauen. Als Hektor in die Nähe des Thores kam, das zum Schlachtfeld hinausführte, traf er die Gattin und diedieneriu mit dem Knäblein Astyanax auf dem Arme. Das hing an ihrem Busen gleich einem schönen Sterne. Der Vater sah mitstillemlächeln seinsöhnchen an; Andromache aber trat mit thränenfeuchtem Auge zu dem Gatten, faßte seine Hand und sprach:
„Entsetzlichermann, gewiß, dichtödtet noch deinmnth, du erbarmst dich weder deines stammelnden Kindes noch deines unglückseligen Weibes, das du bald zur Wittwe machen wirst; denn dich werden gewiß die Achäer todten, indem sie alle auf dich einstürmen. Dannwäre es mir dasbeste, wenn ich in die Erde versänke; denn wenn ich deiner beraubt bin, ist mir kein Trost mehr übrig, sondern lauter Weh. Denn ich habe nicht Vater, nicht Mutter mehr; den Vater erschlug Achilleus, als er Theben zerstörte, nebst meinen sieben Brüdern, und die Mutter starb bald darauf eines schnellen Todes. Nun bist du mir Vater und Mutter und Bruder, du bist mir blühender Gatte. Drum erbarme dich und bleibe hier auf demthurme, machenichtdeinkind zur Waise und zur Wittwe deine Gattin." Liebreich antwortete ihr Hektor: „Auch mich härmt das Alles, theures Weib; doch ich müßte mich schämen vor Trojas Männern und Frauen, wenn ich wie ein Feiger aus der Ferne dem Kampf zuschaute. Auch leidet das mein Herz uicht; denn ich lernte stets biederen Muthes zu sein und Zu streiten unter den Vordersten für meinen und meines Vaters Ruhm. Zwar es ahnet mir in meinem Herzen, der Tag wird einst kommen, wo das heilige Ilion (Troja) in Staub sinkt und Priamos und sein ganzes Volk; aber weder dasleid der Troer, noch selbst das derhekabe und des Herrschers Priamos und der Brüder, wenn sie unter der Hand
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(Utis), Niemand nennen mich Vater und Mutter und alle meine Gesellen." „Den Niemand fresse ich zuletzt nach seinen Gefährten, das soll ihm sein Gastgeschenk sein!" So rief der Wütherich und fiel rücklings nieder; er dehnte sich schnarchend in tiefem Schlaf. Jetzt fchob Odysseus schnell den Pfahl in die glimmende Asche, und als er Funken sprühte, stieß er mit den vier stärksten seiner Genossen die glühende Spitze dem Kyklopen in das Auge; er selbst schwang sich oben auf den Pfahl und drückte ihn und drehte ihn tief ein, daß das Blut des brennenden Augapfels ringsum hervorquoll und die Wurzeln des Auges zischten, wie glühendes Eisen im Wasser. Schrecklich brüllte der Riese; er rieß den Pfahl aus dem Auge und warf ihn tobend von sich. Durch sein Geschrei herbeigerufen, kamen die Kyklopen umher vor die Höhle und fragten, was ihm geschehen, ob ihn jemand tobten wolle mit List oder Gewalt. „Niem and bringt mich um/' rief derkyklop, „Niemand thut es mit Arglist!" „Nun, wenn Niemand dir etwas zu Leide thut und du schreist doch so entsetzlich, so bist du von Wahnsinn geschlagen; gegen die Krankheit vermögen wir nichts." So riefen die Kyklopen und gingen nach Hause.
Der geblendete Kyklop tastete sich seufzend und stöhnend bis zur Thür, hob den Stein weg und setzte sich mit ausgebreiteten Armen in den Eingang, um die Fremden zu fangen, wenn sie etwa hinausschlüpfen wollten. Während dem band Odyfsens je drei starke Widder mit Weidenruthen zusammen und jedesmal unter den mittelsten einen seiner Gefährten. Er selbst hängte sich unter den Leib des stärksten und größten Widders, und als nun der Tag anbrach, wurden sie von den Thieren hinausgetragen, ohne daß Polyphem es merkte; denn er tastete blos auf den Rücken der Thiere umher. Als der Widder des Odysseus, schwer beladen von dem Gewichte des unheilsinnenden Helden, zuletzt von allen an dem Kyklopen vorbeiging, sprach dieser, ihn betastend: -„Lieber Widder, warum gehst du denn heute zuletzt aus der Höhle, sonst warst du doch immer der erste; gewiß bedauerst du deinen armen Herrn, dem der schlimme Niemand mit Arglist das Auge geblendet hat. Doch wenn er mir in der Höhle unter die Hände
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trug. Sie lag mit ihrem Leib in der weiten Höhle eines himmelhohen glatten Felsen, während sie ihre Häupter aus dem Schlunde hervorreckte und schnappend nach Seehunden und Delphinen und andern Thieren der See fischte. Ihr gegenüber, einen Pfeilschuß weit, lag ein niederer Fels, aus dem ein wilder Feigenbaum stand. Unter dem Baume war ein furchtbarer Wasserschlund, die Charybdis, welcher dreimal jeden Tages die Fluth in seine Tiefe eiufchlürfte und wieder ausspie. Während nun Odysseus und seine Leute voll Angst nach dem schrecklichen Strudel hinschauten und unvermerkt zu weit nach der andern Seite hinüberlenkten, raffte plötzlich die Skylla mit ihren Schlangenköpfen sechs Männer ans dem Schiffe empor, um die Jammernden und Hülferufenden vor ihrer Höhle zu zermalmen und zu verschlingen.
Das Schiff eilte aus dem Bereiche des Unheils und kam nach nicht langer Zeit in die Nähe der Insel Thrinakia. Odysseus hörte das Brüllen der Rinder des Helios und gedachte der Warnung des Teiresias; er forderte feine Leute auf vorüberzufahren; die aber verlangten, daß sie nur auf kurze Zeit landeten, um von dem ermüdenden Rudern ausruhen zu können. Er mußte nachgeben, ließ sich aber einen heiligen Eid schwören, daß keiner auf der Insel ein Rind des Helios todten wolle. Sie landeten und labten sich an Speise und Trank. Als sie aber wieder der Abfahrt gedachten, da erhob sich ein furchtbarer Sturm, daß sie nicht in See gehen konnten, und der widrige Wind toehete einen ganzen Monat. Zuletzt gingen ihnen die Speisen aus, die sie im Schiffe hatten, und nun irrten sie auf der Jufel umher und fingen sich Fische und Vögel und was ihnen sonst vorkam; aber an die heiligen Rinder wagten sie sich nicht. Als jedoch eines Tages Odysseus sich von seinen Gefährten entfernt hatte, ließen sie sich, von Hunger gequält, durch einen aus ihrer Mitte verführen, daß sie die schönsten der Rinder ergriffen und opferten. Sie hofften durch Opfer und Gelübde die Götter zu versöhnen, und sollten die Götter auch unversöhnlich zürnen, so sei es doch besser, dachten sie, mit einem Mal in den Wellen
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